Die Folgen eines unpassenden Sattels

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Wenn du unseren Blog schon etwas kennst, weißt du, dass wir viele der Sattelprobleme bereits kennen. Ein dauerhaft unpassender Sattel auf deinem Pferd kann zu schwerwiegenden Problemen führen. Wir wollen die häufigsten Folgen vorstellen, um dir die Wichtigkeit einer guten und dauerhaften Sattelanpassung näher zu bringen.

Welche Folgen hat ein unpassender Sattel?

Ein unpassender, drückender und schlecht sitzender Sattel kann unter anderem zu folgenden Symptomen bei deinem Pferd führen:

  • schlecht bemuskelte Rückenlage
  • atrophierte (entmuskelte) Rückenlage
  • Sattelzwang – vermehrtes Schweifschlagen, beißen, treten
  • Unrittigkeit, Triebigkeit, Wiedersetzlichkeit
  • festgehaltener Rücken, Aufwölbung nicht möglich
  • tritt nicht an den Zügel heran
  • Biegung nicht möglich
  • sowie viele weitere individuelle Auffälligkeiten

Diese Auflistung ist nicht abschließend, je nach Pferd können zusätzlich noch ganz unterschiedliche Auffälligkeiten auftreten. Sollte dein Pferd Probleme beim Reiten machen und sich beispielsweise nicht gut an den Zügel oder durchlässig stellen lassen, kann das Problem auch durch einen schlecht sitzenden Sattel herrühren.

Physiologische Grundlagen des Pferderückens

Nur für den Reiter wurde der Sattel ursprünglich entwickelt. Damit wir es bequemer haben, wurde der Sattel konzipiert und nicht vordergründig für unsere Pferde. Bevor wir dir die Folgen eines unpassenden Sattels näher erklären und warum du diese vermeiden solltest, finden wir es wichtig, die anatomischen Gegebenheiten des Pferderückens kurz zu erklären.

Stell dir einfach vor, du wirst mit einem 30 kg Rucksack zum Laufen auf den Sportplatz geschickt. Erst mal sitzt der total schief und dann drückt irgendwas spitzes da unten links in deinen Rücken. Die dünnen Trägerchen tun jetzt noch ihr übriges. Genau so fühlt sich auch dein Pferd, nur kann es leider nichts weiter tun und duldet den unpassenden Sattel.

Die Rückenlage des Pferdes kannst du dir wie eine Hängebrücke vorstellen. Zwischen Schulterblättern und dem Becken liegt die Wirbelsäule, die alleine nicht fähig ist, einen Sattel oder das Reitergewicht zu tragen. Dazu benötigt dein Pferd gut ausgebildete Rückenmuskeln, die durch gezieltes Training vom Boden als auch von oben entwickelt werden können. Nur dann ist das Tragen des Reitergewichtes mit Aufwölben des Rückens so möglich, wie die klassische Reiterei es vorsieht.

Muskelatrophie oder wenn dein Pferd eine Sattellage bildet

Wird der lange Rückenmuskel oder ein anderer Muskel vom Sattel dauerhaft gequetscht und steht damit unter hohem Druck, dann kann es vorkommen, dass dieser Muskel atrophiert – was bedeutet, dass sich dieser Muskel zurückbildet.

Vielleicht hast du bereits ein Pferd gesehen, dass direkt neben der Schulter Kuhlen gebildet hat oder eine eingefallene, fast ebene Sattellage hat? Oft sieht man, dass der Trapezmuskel sich zurückbildet und durch den dauerhaften Druck des unpassenden Sattels sich zurückbildet.

Dellen und Aushöhlungen in der Sattellage sind ein Zeichen, dass der Sattel schon sehr lange nicht passt – du solltest schnell handeln!

Ein reelles Aufwölben ist deinem Pferd mit einer derartigen Sattellage nicht mehr möglich. Es weicht dem Druck bereits aus und versucht sich so dem unangenehmem Gefühl zu entziehen. Eine derartige Änderung in der Sattellage zeigt einen unpassenden Sattel an. Ziel ist es, die atrophierten Muskeln zu reaktivieren, indem durch Aufbautraining sowie einen passenden Sattel dem Muskel neue Anreize gegeben werden.

Solltest du einen Sattel haben, der auf deinem Pferd rutscht, dann sieh dir unseren Beitrag an: Mein Sattel rutscht auf meinem Pferd herum!

Probleme durch Druck auf den Trapezmuskel

Das hintere Ende des Trapezmuskels wird besonders durch enge Vorgurte, Longiergurte und Voltigiergurte schädlich gedrückt. Bei Sätteln wird auf ausreichend Widerrist- und Wirbesäulenfreiheit geachtet, bei diesen Gurten werden diese und der Trapezmuskel oftmals übergangen.

Kann sich der Trapezmuskel nicht bewegen und wird durch den Sattel regelrecht weggequetscht, dann führt dies zu den verschiedensten Problemen:

  • Sattelzwang mit Unmutsäußerungen beim Satteln, Angurten bis hin zum Aufsteigen
  • Widersetzlichkeit unter dem Reiter mit Buckeln, Steigen, Stehenbleiben
  • Fehlende Leistung unter dem Reiter: keine Losgelassenheit, Wegdrücken des Rückens, starke Schiefe, keine Biegung
  • Atrophie des Trapezmuskels durch den Druck

Weitere Informationen zum Thema Sattelzwang haben wir dir in diesem Artikel zusammengestellt: Sattelzwang beim Pferd. Hier wirst du sehen, dass auch vermeintlich normale Verhaltensweisen deines Pferdes schon auf Probleme mit der Sattelpassform aber auch mit den zugehörigen Ausrüstungsgegenständen deuten können. Ein gutes Beispiel ist vermehrtes Schweifschlagen beim Gurten – das ist nicht normal und sollte dich hellhörig werden lassen.

Da auch wir viele gemischte Erfahrungen mit vielen Experten machen mussten, möchten wir alle Reiterinnen ermutigen, sich selbst über die richtige Sattelpassform zu informieren und bieten dir daher weitere Artikel rund um das Thema Sattelanpassung und die typischen Probleme mit dem geliebten Leder:

Mehr zum Thema Trapezmuskel erfährst du in unserem Artikel zum Thema: Sattel drückt Trapezmuskel – auslösende Sattelprobleme und mögliche Lösungen

Sattelzwang kann auch durch einen unpassenden Sattel ausgelöst werden

Du näherst dich deinem Pferd und es beginnt panisch mit dem Schweif zu schlagen oder zu beißen. Es versucht dich, mit allen Mitteln daran zu hindern, den Sattel aufzulegen oder ihm auch nur näher zu kommen.

Zuerst könnte der Gedanke aufkommen, dass das Pferd mit dem Satteln im Jungpferdealter schlechte Erfahrungen gemacht hat. Meist jedoch passt der Sattel nicht gut und dein Pferd möchte dir anzeigen, dass es Unbehagen hat. Viele Reiter reagieren darauf leider gar nicht oder falsch.

Lies unseren Beitrag zum Thema Sattelzwang hier. Dort erklären wir dir, was du tun kannst, um dein Pferd und das Satteln wieder in Einklang zu bringen.

Unterschiedlichste Merkmale können einen unpassenden Sattel bereits vor dem Reiten anzeigen:

  • Sobald das Pferd den Sattel sieht, fängt es an, sich sichtbar zu verspannen.
  • Es beißt in die Luft oder in den Strick / Anbindebalken
  • Kommst du näher, versucht es nach dir zu schnappen.
  • Es schnappt in die Luft.
  • Einige Kandidaten wollen es dir ganz deutlich machen und versuchen dich zu treten.
  • Einige beißen sogar nach dir, sobald du den Sattel auf dem Arm hast.

Alle diese Anzeichen können als Sattelzwang gewertet werden. Du solltest den Sattel überprüfen lassen, da dein Pferd dir zeigt, dass es ein Problem mit dem Sattel hat.

Kann das nicht einfach daran liegen, dass mein Pferd mich verarscht?

Wenn dein Sattel angepasst wurde, du gemeinsam mit Osteopath sowie Sattler, Reitlehrer und weiteren Experten zum Schluss kommst, dass der Sattel jetzt so passt, wie er soll, dann lies dir unseren Beitrag zum Thema Sattelzwang durch. Dort erklären wir dir Schritt für Schritt, wie du das eingefahrene Verhaltensmuster auflösen kannst.

Widersetzlichkeit unter dem Reiter

Den Rücken aufwölben kann ein Pferd nur, wenn der Sattel und der Reiter dies zulassen. Blockiert der Sattel im Rücken, etwas durch Druckstellen oder Brückenbildung, dann wird dein Pferd den Rücken nicht reell aufwölben.

Das Herantreten an den Zügel wird nicht durch ein Erreichen der Losgelassenheit erfolgen, da die physiologischen Voraussetzungen nicht erfüllt sind. Das bedeutet ganz einfach, dass der Druck auf dem Rücken so groß ist, dass dein Pferd dem Druck weicht – und den Rücken wegdrückt.

Erinner dich wieder an die Geschichte mit dem Rucksack. Die spitze Ecke drückt dir immer noch in den Rücken und jetzt sollst du den Rücken schön rund machen. Geht so, wirst du jetzt sagen. Sobald jetzt jemand Gewicht auf deinen Rucksack bringt, wirst auch du den Rücken wegdrücken.

Schiebe daher die Widersetzlichkeit nicht sofort auf dein Pferd, das dich nur „veräppelt“ oder „keine Lust hat“! Ohne passenden Sattel werden diese Probleme nicht besser werden.

Auch die Biegung wird deinem Pferd mit einem unpassenden Sattel schwerfallen. Sitzt der Sattel schief oder drückt gegen die Wirbelsäule, wird dein Pferd es so gut es geht vermeiden, sich zu biegen.

Wie entsteht Gurtzwang bei Pferden?

Der Gurtzwang bei Pferden kann zum Beispiel durch falsches Material beim Sattelgurt entstehen, da es deinem Pferd zu stark scheuert oder einschnürt. Aber auch starke Verspannungen im Brust- und Rückenbereich kann bei deinem Pferd dauerhaft zu einem Gurtzwang führen. 

Gurtzwang entsteht nicht von heute auf morgen. Oftmals gibt es verschiedene Gründe und Ursachen dafür, dass dein Pferd Gurtzwang bekommt. 

Besonders beim Gurten solltest du darauf achten, dass der Sattelgurt auch zu deinem Pferd passt. Oftmals kann es deinem Pferd am Ellbogen zwicken oder der Sattelgurt liegt zu eng am Brustkorb deines Pferdes. Achte auch auf die Signale, die von deinem Pferd ausgehen, sollte dein Pferd immer wieder nach dir schnappen wollen beim Angurten oder die Ohren anlegen und ein angespanntes Verhalten zeigen, ist es ratsam, einen anderen Sattelgurt zu verwenden.

Das Angurten sollte viel Zeit in Anspruch nehmen und sollte nicht zu hektisch geschehen. Besonders bei empfindsamen Pferden braucht man viel Geduld und Feingefühl.

Sollte der Gurtzwang von heute auf morgen geschehen, kann es auch auf ein Magengeschwür oder Bauchschmerzen bei deinem Pferd hindeuten, da der Gurt direkt den Bauchbereich berührt.

Ebenso sind Blockierungen von Wirbeln oder starke Verspannungen im Rücken- sowie im Brustbereich eine häufige Ursache dafür, dass dein Pferd sich nicht angurten möchte.

Gründe für Gurtzwang bei Pferden kann auch ein unvorbereitetes Angurten sein. Gebe deinem Pferd die Chance, sich auf das Angurten vorzubereiten und sich darauf einzulassen. 

Aber auch schlechte Qualität des Sattelgurtes kann zu einem Gurtzwang führen, da dein Pferd sich unwohl fühlt oder das Material zu stark scheuert oder einschnürt. Achte darauf, dass immer hochwertiges und qualitativ gutes Material beim Sattelgurt verwendet wurde.

Wenn du dir bei deinem Sattel nicht sicher bist, haben wir hier den tollen Artikel Welcher Sattel für welches Pferd für dich parat.

Warum ein passender Sattel so wichtig ist

Viele verschiedene Anzeichen können die Folgen eines unpassenden Sattels sein. Wir sind alle selbst dafür verantwortlich, unseren Pferden die besten passenden Sättel zu geben, damit wir ihre Gesundheit fördern aber auch erhalten und so viele schöne Ritte verbringen können!

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