Dein neuer Sattel wurde angepasst und nach ein paar Monaten fragst du dich – wie oft muss ich diesen eigentlich aufpolstern lassen? Reicht das auch einmal im Jahr und wieso musst du überhaupt die Sattelkissen neu polstern oder die Polsterung hier ändern?
Wie oft sollte der Sattel neu aufgepolstert werden? Der Sattel sollte mindestens einmal pro Jahr kontrolliert und gegebenenfalls aufgepolstert werden. Bei der jährlichen Kontrolle entscheidet dein Sattler, ob der Sattel neu aufgepolstert werden muss. Hat sich die Füllung stark gesetzt oder dein Pferd sich in der Muskulatur allgemein verändert, sollte durch das neue Aufpolstern der Sattel angepasst werden.
Wie oft muss man seinen Sattel kontrollieren lassen?
Bei der Frage, wie oft du deinen Sattel aufpolstern lassen solltest, kommen wir schnell zu der Frage, wie oft der Sattel im Allgemeinen überprüft werden sollte. Da ein unpassender Sattel weitreichende Konsequenzen für dein Pferd hat, solltest du die richtige Passform konstant einhalten können. Neben offensichtlichen Anzeichen, wie das Buckeln unter dem Reiter, können auch harmlos wirkende Anzeichen ein Hinweis sein, dass die Polsterung nicht mehr ganz so optimal passt.
Als Faustregel gilt die jährliche Überprüfung als ausreichend. Du kennst dein Pferd am besten und weißt daher, wenn es sich verändert. Dein Sattler hat euch bestimmt im Blick und kann dir auch mitteilen, ob ihr öfter oder auch in größeren Abständen überprüfen müsst.
Durch Krankheit, Futterwechsel oder Trainingsänderungen kann es zu einer Veränderung der Muskulatur und dadurch auch der Sattellage kommen.
Der ehemals auf dein Pferd gut angepasste Sattel sollte in diesen unterschiedlichen Fällen angepasst werden. Ob dies nur durch die neue Aufpolsterung der Sattelkissen zu erreichen ist oder die Passform direkt über den Sattelbaum geändert werden muss oder die Kammer angepasst werden sollte, muss regelmäßig überprüft werden.
Du kannst selbst deinen Sattel auf seine Passform überprüfen. Anhand einiger Merkmale ist es leicht, eine eigene Einschätzung zu treffen: Sieh dir für weitere Informationen diesen Beitrag zur Sattelkontrolle durch.
Hast du ein junges Pferd im Wachstum, wirst du öfter Anpassungen am Sattel vornehmen, um die Passform zu erhalten. Bei einem ausgewachsenen Pferd, das kontinuierlich im Training steht und daher keine Muskulatur verliert oder noch zusätzlich aufbaut, kannst du die Abstände vergrößern.
Wann du deinen Sattel überprüfen solltest und woran du dies erkennst
Achte daher auf eines der folgenden Merkmale, um einen Rückschluss auf die Passformänderung zu ziehen und einen Termin mit deinem Sattler zu machen:
- sichtbare Änderung der Muskulatur – auf- oder abmuskeln
- dein Pferd hat abgenommen oder zugenommen
- nach längerer Reitpause, z.B. nach einer Krankheit
- Unrittigkeit bei Lektionen, die bis dahin immer einwandfrei funktioniert haben
- beobachte dein Pferd, falls es vermehrt Unbehagen zeigt
- beim Reiten wölbt dein Pferd den Rücken nicht mehr auf
- dein Pferd tritt nicht mehr so an den Zügel heran, wie sonst
Natürlich gibt es viele weitere Möglichkeiten und auch andere Ursachen als deinen Sattel. Ziehe daher immer verschiedene Fachleute hinzu: Reitlehrer, Chiropraktiker, Osteopath und auch der Tierarzt sehen alle dein Pferd aus ihrem Blickwinkel und können dir mit einem speziellen Problem weiterhelfen.
Passt der Sattel deinem Pferd nicht richtig, hat dies viele Konsequenzen. Dein Pferd kann beim Reiten sein volles Potenzial nicht ausschöpfen. Die Folgen eines unpassenden Sattels erläutern wir dir hier.
Zurück aber zum Aufpolstern deines Sattels. Bevor wir dazu kommen, wie das Aufpolstern durchgeführt wird, wollen wir dir zeigen, wozu die Sattelkissen eigentlich da sind.
Funktion der Sattelkissen
Die gängigen Sattelkissen: Keilkissen und Bananenkissen, sind vollflächig mit dem Sattel vernäht. Sie liegen direkt unter dem Sattelbaum mit einer entsprechend großen Lücke zwischen Ihnen für die Wirbelsäule des Pferdes, die keinesfalls Druck ausgesetzt sein darf.
Der Sattelbaum an sich ist starr und wäre auf dem Pferderücken allein äußerst unbequem. Das Pferd wäre in der Bewegung durch das unflexible Konstrukt allein in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt.
Daher wurden unter dem Sattelbaum Sattelkissen befestigt, die als breite Auflagefläche auf der Sattellage des Pferdes genügend Flexibilität bieten und die vollflächige Gewichtsverteilung gewährleisten.
Damit dies gelingt, sollte die gewählte Kissenart zum Pferderücken passen. Lange Keilkissen passen gut zu längeren Rücken, kurze Bananenkissen laufen aus dem Rücken nach oben heraus und sind daher für kürzere, geschwungene Rücken geeignet.
Sogenannte Komfortkissen können die Auflägefläche auf dem Rücken noch breiter verteilen. Die Form dieser Sattelkissen erstreckt sich mehr in die Breite. Hierbei wird eine noch bessere Druckverteilung angestrebt.
Vorgang für das Aufpolstern
Wird vom Aufpolstern gesprochen, geht es darum, die Polsterung in deinen Sattelkissen so anzupassen, dass sie deinem Pferd wieder entspricht. Bis zu einem gewissen Grad ist es möglich, über die Sattelkissen die Passform zu optimieren – größere Anpassungen sind nur über eine Änderung des Sattelbaumes möglich.
Mit der Zeit können sich Knötchen bilden, die unangenehmen Druck verursachen. Weiterhin kann das Polster im größeren, hinteren Teil des Sattelkissens weiter zusammensinken, sodass hier das Kissen seine Funktion verliert und weitere Dicke benötigt. Auch dein Pferd kann durch seine natürliche Schiefe die Kissen ungünstig verformen.
Welche Art des Aufpolstern du benötigst, entscheidet dein Sattler. Dies geschieht am besten vor Ort beim Termin vom Boden als auch vom Sattel aus. So erkennt der Fachmann, was an den Kissen zu ändern ist.
Kann man jedes Sattelkissen aufpolstern?
Beim Aufpolstern gehen wir von einer Füllung wie Wolle oder einem Synthetikgemisch aus. Andere Möglichkeiten gibt es auch auf dem Markt.
Formkissen aus Latex sind dauerelastisch und fest mit dem umgebenden Leder verklebt. Eine Änderung ist nur unter großem Aufwand möglich. Etwas aufzupolstern ist durch die Verklebung der Materialien nicht ohne Weiteres machbar.
Unsere Sattlerin hat bei einem Sattelkauf gestreikt und uns von Formkissen abgeraten. Wenn die Kissen nicht auf Anhieb passen, sind diese kaum änderbar.
Auch du kannst vorab alle Punkte überprüfen, die für einen passenden Sattel sprechen. Wenn du nicht sicher bist, ob man auch deinen Sattel so gut anpassen kann, wie wir hier sagen, dann sieh dir unseren Beitrag an: Kann man jeden Sattel anpassen?
Den Sattel neu aufpolstern lassen – wie und wo?
Der Vorgang des Aufpolstern erfolgt in der Sattlerei. Ein traditionell gepolsterter Sattel, welcher mit dem Material Naturwolle gefüllt ist, muss in einer bestimmten Reihenfolge gepolstert werden und kann nicht einfach vor Ort gestopft werden.
Für eine nachhaltige Füllung, die gerade liegt und sich für dein Pferd weich anfühlt, ist daher der richtige Vorgang des Polstern von großer Bedeutung. Für einen eigenen Eindruck kannst du mit deiner Hand über die Sattelkissen fahren und fühlen, ob sich diese weich und geschmeidig anfühlen. Keinesfalls sollten die Kissen steinhart sein oder sich bereits knubbelig anfühlen.
Kosten für das neue Aufpolstern
Es ist schnell ein neues Pad unter den Sattel gelegt. Dies mag im ersten Moment günstiger erscheinen, als den Sattel zum neuen Aufpolstern für etwas mehr Geld beim Sattler abzugeben. Ein gut sitzender Sattel wird dir und deinem Pferd jedoch viel Freude machen und das beste aus den Reitstunden herausholen. Daher finden wir, dass das Geld für Anpassungen in jedem Fall gut angelegt ist.
Bei einer neuen Polsterung kommt es darauf an, wie viel am Sattel geändert werden muss. Wenn lediglich nachgepolstert wird, kommen weniger Kosten auf dich zu, als wenn dein Sattler die gesamte Wolle austauschen muss.
Rechne mit einer Summe von um die 80 €, die je nach Aufwand, geringer oder auch etwas höher ausfallen können. Wir haben einmal einen kompletten Austausch der Sattelkissen vornehmen lassen, das kostete uns ungefähr 200€.
Dies hängt jedoch von der Sattelmarke ab und ob der Sattel in die Werkstatt muss oder direkt vor Ort angepasst werden kann – und dies ist immer als kritisch zu sehen, da hier Knubbelchen reingedrückt werden können.
Zusammenfassung – so oft sollte dein Sattel neu aufgepolstert werden
Als Daumenregel gilt: Die jährliche Kontrolle deines Sattels solltest du durch einen Sattler durchführen lassen. Dies ist das absolute Minimum.
Durch eine Veränderung der Muskulatur im Training oder bei Krankheit, ändert sich die Sattellage. Eine Korrektur der Passform ist dann notwendig.
Du kannst selbst die Sattelkontrolle regelmäßig durchführen, um eine Veränderung frühzeitig zu bemerken. Einige der Merkmale eines möglicherweise nicht mehr gut passenden Sattels sind:
- Dein Pferd arbeitet nicht mehr gut mit
- Dein Pferd hat Schwierigkeiten seinen Rücken aufzuwölben
- Allgemeine Unrittigkeit bei Lektionen, die sonst immer sehr gut funktioniert haben
- Veränderung der Muskulatur
- Bei/nach Krankheit oder längerer Reitpause
Wichtig ist, das Aufpolstern nicht mit einem grundsätzlich unpassenden Sattel zu verwechseln. Der Sattelbaum ändert sich nicht und kann auch durch Umpolstern nicht passend gemacht werden, da er sich an einer anderen Stelle befindet. Sollte dein Pferd also Druckstellen haben oder allgemein nicht gut laufen, ist das Aufpolstern eines von vielen Punkten, an denen angesetzt werden kann.
Leider wollen dir viele Sattler verkaufen, dass nur mit ein bisschen angepassten Sattelkissen der Sattel deinem Pferd schon angepasst werden kann. Dem ist leider nicht so, da neben den Sattelkissen auch der Sattelbaum mit seiner Widerristfreiheit, seinem Schwung und seiner Länge auf dem Pferderücken eine große Rolle spielt. Sitzt du auf dem Sattel nach vorne oder hinten gekippt, hilft die Verbesserung der Polsterung allerdings sollte auch überprüft werden, ob der Sattelbaum und vor allem das Kopfeisen die richtige Größe und Weite haben.
Du kannst die Sattelpassform nur durch regelmäßige Kontrollen erhalten. Ein erfahrener Sattler oder Osteopath kann dir dabei helfen. Gemeinsam könnt ihr Veränderungen an der Sattellage beurteilen, um mit der Anpassung des Sattels darauf zu reagieren.