Mein Sattel rutscht auf meinem Pferd herum!

Das kleine Pferdehandbuch, Bodenarbeit mit den besten Übungen, 12 Pferdewahrheiten gibt es jetzt als Pferde-Bundle zum Sonderpreis statt 29,95 € für nur 19,95 € mit kostenlosen Bonus Checklisten und Infografiken rund ums Pferd. Hier kannst du dir dein Bundle sichern.

Obwohl du gut angurtest und dein Sattler deinen Sattel angepasst hat, liegt dein Sattel nicht ganz ruhig und rutscht auf deinem Pferd. Mal zur Seite oder nach hinten, nach dem Reiten liegt der Sattel plötzlich ganz woanders.

Woher kommt das Rutschen? Was kannst du tun und wann solltest du einen Sattler zur Kontrolle kommen lassen? Diese Fragen wollen wir genauer beleuchten, denn fast jeder saß schon mal auf einem rutschenden Sattel.

Unsere Erfahrung mit rutschenden Sätteln

Während du leichttrabst merkst du, dass dein Sattel nicht ganz mittig sitzt. Mit einem stärkeren Tritt in den Steigbügel auf der einen Seite rutscht der Sattel wieder in die Mitte zurück. Doch Moment mal – das kann nicht richtig sein, dass du allein mit deinem Reitergewicht den Sattel so gut selbst bewegen kannst.

Wir kennen dieses Problem nur zu gut! Gerade unserere früheren Reitbeteiligungen und auch in grauer Vorzeit in der Reitschule saßen die Sättel etwas schwammig auf dem Pferd und auch auf den Ponys. Das Gefühl beim Reiten ist einfach unkonzentrierter, wenn du die ganze Zeit daran denkst, dass dein Sattel gleich wieder rutschen könnte.

Zusätzlich sind die Folgen für den Pferderücken nicht zu unterschätzen, wenn ein Sattel immer wieder aus dem Schwerpunkt rutscht.

Auch bei einem schief auf dem Pferd liegenden Sattel hast du das Gefühl, dass an vernünftiges Reiten nicht zu denken ist.

Bevor wir dir also die nahe liegendsten Tipps geben, noch ein wichtiger Hinweis: alle physiologischen Einflussfaktoren müssen bei der Sattelpassform berücksichtigt werden. Dies beginnt bei dem richtigen Trainingszustand, schließt die natürliche Schiefe des Pferdes ein und endet noch lange nicht bei dir als Reiter. Denn es gehört noch mehr dazu als möglichst ausbalanciert und in der Bewegung des Pferdes zu sitzen. Doch eins nach dem anderen:

Sattel rutscht zur Seite – Schiefe erkennen beim Pferd und beim Reiter

Sobald dein Sattel gefühlt schief liegt und du von unten aus siehst, dass der Kissenkanal nicht über der Wirbelsäule liegt, kann es sein, dass dein Pferd schief ist. Jedes Pferd ist von Natur aus schief, denn wie auch wir Menschen sind unsere Vierbeiner nicht völlig gerade.

Wenn du vor dem Spiegel stehst, fällt dir vielleicht auf, dass eine Schulter höher ist als die andere, oder was sich auf deinen Sitz auswirken würde – deine Hüften sind nicht ganz parallel.

Folgende Parameter zwischen Sattel und Schiefe sind zu beachten:

  • Schiefe deines Pferde – eine hohle Seite, ggfs. ungleiche Aufmuskelung
  • Schiefe des Reiters – anatomische Ungleichheiten, die die Schiefe auf dem Pferd verstärken
  • Händigkeit des Pferde und des Reiters, die die Schiefe beeinflussen

Du siehst, die Sattelpassform wird von einigen Parametern beeinflusst, die schon während der Sattelanpassung zu berücksichtigen sind. Um deinem Pferd seine Schiefe zu korrigieren und es gerade zu richten, kannst du einen erfahrenen Osteopathen hinzuziehen, um danach mit dem gezielten Training zu beginnen.

Neben der Geraderichtung deines Pferdes ist auch die Schiefe des Reiters von immenser Wichtigkeit. Viele Reiter knicken in der Hüfte ein oder belasten einen Steigbügel mehr, meist die Seite der eigenen Händigkeit, zum Beispiel die rechte Seite.

Errittene Muskelaturunterschiede

Einige Pferde haben durch einen lange getragenen, unpassenden Sattel und auch einen schiefen Reiter bereits asymmetrische Rückenmuskeln ausgebildet. Das Fachwort nennt sich atrophieren – die Rückenmuskulatur hat sich an einer Stelle bereits zurückgebildet, hier sinkt der Sattel ein, sodass der Reiter schief sitzt.

In einigen Fällen ist die Muskulatur noch nicht ausreichend trainiert und sollte zuerst ohne Sattel aufgebaut werden, damit die Tragfähigkeit von Sattel und Reiter gegeben ist.

Unpassende Sattelkissen / Sattelkammer / Winkelung der Kissen

Sobald ein Sattel rutscht, kommen verschiedene Gründe in Betracht, die dieses Problem auslösen. Sollte die Kammer zu eng sein, rutscht der Sattel nach vorne, da in dieser Richtung der Umfang der Pferdeschulter geringer wird. So wird das Rutschen durch eine falsche Winkelung des Kopfeisens begünstigt.

Ein zu schmaler Kissenkanal ist für die Wirbelsäulenfreiheit bereits problematisch und führt auch oft zu einem rutschen. Durch den zu kleinen Kanal kann der Sattel ohne Probleme über den Rücken rutschen. Wenn du deinen Sattel auf dein Pferd legst, solltest du versuchen, von hinten in den Kissenkanal zu sehen. Du kannst mit den Fingern die Breite des Kissenkanals ertasten, um die ausreichende Freiheit der Wirbelsäule zu ertasten.

Grundsätzlich sollte ein ausreichend breiter Kissenkanal mindestens vier Finger breit sein, um die Wirbelsäulenfreiheit zu gewährleisten. Gerade ältere Sättel wurden mit engeren Kissenkanälen gebaut und sollten nicht verwendet werden. Die Wirbelsäule kann durch Druck irreversible Schäden davon tragen.

Den Sattelgurt überprüfen

Wir haben gute Erfahrungen mit anatomischen Sattelgurten gemacht. Diese folgen der natürlichen Anatomie und liegen ruhiger am Pferd. Gerade Sattelgurte können durch das Kniegelenk des Vorderbeines nach hinten verschoben werden und ziehen dabei gerne den ganzen Sattel mit.

Anatomische Gurte bieten eine optimalere Druckverteilung an. Wenn du die normalen, geraden Sattelgurte aus starren „Schnüren“ kennst, wird der Umstieg für dein Pferd eine wahre Wohltat sein. Wir schwören auf anatomische Gurte mit echtem Lammfell. Du hast die Vorteile der anatomischen Führung und zusätzlich die Vorteile des Naturproduktes Lammfell.

Unsere Empfehlung an dich sind daher ein anatomischer Lammfellgurt* oder ein Mondgurt*. Ein Mondgurt eignet sich besonders für Pferde, die einen Bauch haben, der einen normalen Gurt nach vorne rutschen lassen würde.

Diesen Mondgurt gibt es in verschiedenen Größen. Die Aussparung für das Vorderbein sollte an der richtigen Stelle liegen. Stößt dein Pferd gegen den Gurt und ist mit seinem Bein nicht auf Höhe der Aussparung, dann hast du die falsche Größe.

Die Gurtung sollte gerade sein, eine V-Gurtung ist nur eine optische Verbesserung, es behebt jedoch nicht die Ursache des Problems. Weiterhin solltest du überprüfen, dass die Gurtstrupfen genau mittig liegen und den Sattel direkt im Schwerpunkt fixieren. Mehr zu diesem Thema findest du im Beitrag Sättel richtig angurten.

Pferd und Pony abspecken lassen

Ein Pferd mit Normalgewicht bietet eine ideale Sattellage. Gerade zu dicke Pferde setzen gerne viel Speck zuerst am Bauch an. Dieser dicke Bauch führt dazu, dass dein Sattel viel besser rutschen kann und auch schneller nach vorne rutscht, als ein Sattel auf einem normalgewichtigen Pferd.

Wenn du also den Verdacht hast, dass dein Leckerliemonster davon wohl einige zu viel gegessen hat, ist es sinnvoll, wenn ihr an seiner Figur arbeitet. Das hilft nicht nur dem Rutschen deines Sattels, sondern auch der Gesundheit deines Pferdes und seiner Langlebigkeit.

Die richtige Unterlage verwenden

Wer viele Satteldecken unter seinem Sattel hat, wird ein Rutschen eher begünstigen als zu verhindern. Möglichst dünne und gerade Unterlagen helfen einem sicheren Sitz des Sattels.

Da Sättel auch immer ohne Unterlage angepasst werden, ist es auch für die weitere Reitzeit notwendig, dass du deinen Sattel mit möglichst dünnen Schabracken reitest, um die Passform nicht zu beeinträchtigen.

Das Problem des Rutschens kann aus vielfältigen, in einander greifenden Problemen bestehen. Mit einem kompetenten Sattler, aber auch einem erfahrenen Reitlehrer solltest du die verschiedenen Szenarien genau beleuchten.

Kurzfristig Abhilfe schaffen mit Sattelpolstern, Anti-Rutsch-Pads und Lammfell

Sobald dein Sattel rutscht, muss der Sattel überprüft werden, das steht jetzt fest. In einigen Fällen möchtest du kurzfristig Abhilfe schaffen können, bis dein Sattel wirklich passt und vom Sattler angepasst wurde.

Für eine kurze Zeitspanne kann es deinem Pferd mehr helfen, wenn du ein Korrekturpolster verwendest, als mit einem rutschenden Sattel weiterzureiten. Gerade bei einer kurzfristigen Änderung des Gewichtes oder der Muskulatur, kommen solche Korrekturpolster in Frage.

Bei einem rutschenden Sattel bieten sich folgende Hilfmittel an, die du zur Verbesserung ausprobieren kannst:

  • Mossgummiauflagen auf der Satteldecke (gibt es bereits fertig vernäht als Rutsch-Stopp hier zum Beispiel*)
  • Lammfellschabracken mit Widerristfreiheit und der Möglichkeit auszukammern (hier ein Beispiel von Christ*)
  • Sattelunterlage mit Einschubtaschen (hier zum Beispiel*) – beachte, dass diese Variante nur kurzfristig sinnvoll ist und du einen Sattler die Lage des Sattels insgesamt überprüfen lassen solltest

Es ist wichtig, dass Rutschen deines Sattels ernst zu nehmen und aktiv zu werden. Da kann der Kauf einer entsprechenden Unterlage ein erster Schritt sein.

Du solltest das Rutschen deines Sattels als Grundproblem verstehen, dies ist ähnlich wie zu große Schuhe. Legst du Einlagen hinein wird der Schuh nicht anders, ohne Hilfsmittel passt es einfach nicht. Meistens gehen mit dem unpassenden Schuh / Sattel immer weitere Probleme einher: es scheuert, drückt oder behindert die genaue Hilfengebung.

Der nächste Schritt sollte immer ein erfahrener Sattler sein, der deinen Sattel wirklich auf den Rücken deines Pferdes anpasst.

Das kleine Pferdehandbuch, Bodenarbeit mit den besten Übungen, 12 Pferdewahrheiten gibt es jetzt als Pferde-Bundle zum Sonderpreis statt 29,95 € für nur 19,95 € mit kostenlosen Bonus Checklisten und Infografiken rund ums Pferd. Hier kannst du dir dein Bundle sichern.