
Dein ehemals schwarzer Sattel hat deutliche Abnutzungsspuren im Steigbügelriemen-Bereich erhalten und das Leder hat durch den unsachgemäßen Gebrauch einige Schrammen bekommen. Wie kannst du diesen ältlich wirkenden Sattel wieder neu aufpolieren?
Wir zeigen dir, mit welchen Tipps und Tricks du deinen Sattel wieder im neuen Glanz strahlen lassen kannst. Wie bekommst du den Sattel wieder in seine schöne Farbe und kannst den Farbton ein wenig auffrischen?
Sattel vorbehandeln
Bevor du mit dem Färben beginnen kannst, solltest du deinen Sattel reinigen. Groben Dreck vom Ausritt solltest du abbürsten und dann die benötigten Utensilien bereit stellen:
- Einen Eimer Wasser
- Mehrere Lappen
- Lederseife
- Einen Föhn
- Lederfarbe in deiner gewünschten Farbe
Diese wirst du im Färbeprozess benötigen, halte am Besten mehrere Lappen bereit, da du einen zum Abseifen benötigst und einen zum Färben an sich.
Nachdem du deinen Sattel grob gereinigt hast kannst du mit dem Lappen deinen Sattel mit Wasser benetzen. Reibe ihn mit Wasser ein, dabei jedoch nicht triefend nass, sondern nur anfeuchten für den nächsten Behandlungsschritt.
Hinweis: Leder als Werkstoff bestimmt, wie genau dieser gefärbt werden kann, weshalb wir dich gerne kurz über die Thematik Leder informieren wollen, damit du weißt, wie der Färbeprozess von statten geht.
Leder wird vor der Verarbeitung gegerbt, die Farbe dringt damit bis in die Poren des Leders ein. Die Färbung, die dein Sattel von der Sattlerei hat, ist nicht nur oberflächlich sondern im Material.
Ich will jetzt aber endlich Färben! Was muss ich nach dem Reinigen beachten?
Ist dein Sattel mit Sattelseife gereinigt, kannst du das Färben an sich beginnen. Jede Farbe, die du aufbringst, ist erstmal nur oberflächlich und daher besteht immer die Gefahr, dass sich die Farbe durch Reibung und viel mechanische Belastung durch den Reiter, wieder löst. Du würdest dann den Farbstoff an deiner Hose sehen.
Um dieses Problem zu lösen, musst du das Sattelleder etwas vorbehandeln. Ähnlich wie beim Gerbungsprozess solltest du versuchen, die Farbe nicht nur oberflächlich, sondern in tiefere Schichten zu verankern.
Ein einfacher Trick ist es, die Poren des Leders durch Wärme zu öffnen. Erwärme die Stellen, auf die du die Farbe auftragen möchtest, vorher mit einem Föhn. Achte dabei in jedem Fall auf alle anderen Materialien am Sattel, wie zum Beispiel den eingearbeiteten Keder, um Probleme durch Hitze zu vermeiden.
Durch die Wärme öffnen sich die Poren und die Farbe wird besser aufgenommen. Nachdem du also geföhnt hast, trägst du die Lederfarbe auf. Hier findest du unzählige Mittelchen, die du verwenden kannst.
Einige Sattelhersteller haben ihre eigenen Farben im Angebot, viele von euch kennen auch die Tigerschwärze, die bei zu viel Reibung und zu wenig Hitze beim Auftragen dazu neigt, auf alles abzufärben, was mit dem Sattel in Berührung kommt.
Was sollte ich noch beachten?
Nach dem Färben solltest du den Sattel zum Einen lange genug trocknen lassen und zum Anderen auch gut auskühlen lassen.
Nachdem die Farbe getrocknet ist, solltest du den Sattel mit einem Lappen polieren, um die nur oberflächlich aufliegende Farbe, die nicht gut eingezogen ist, in das Leder zu reiben und so dem Abfärben weiter vorzubeugen.
Mit diesem Prozedere kannst du deinem Sattel zu neuem Glanz verhelfen und bei normaler Benutzung einige Monate die neue Farbe je nach Nutzung genießen, bevor du an sehr beanspruchten Stellen wieder neu einfärben müsstest. Typische Stellen sind hier zum Beispiel die Auflageflächen der Steigbügelriemen.
Kann ich das auch machen lassen? Mein Sattel war teurer und ich will mir den nicht versauen.
Wenn du ein wirklich nachhaltiges Ergebnis in der Lederfärbung haben möchtest, solltest du deinen Sattel zum Profi geben. In der Werkstatt wird das Leder entsprechend vorbehandelt, damit das Material, ähnlich wie beim Föhnen, die Farbe in sich aufnimmt.
Dieser Prozess führr durch den Einsatz von professionellem Werkzeug zu langfristigen Ergebnissen. Aber auch bei der Färbung in einer Sattlerei wird sich die Farbe an besonders beanspruchten Stellen verflüchtigen und etwas aufhellen.
Preislich liegst du mit dem Färben auf eigene Faust deutlich unter dem Preis, wenn du Färben lässt. Lederfarben, speziell für Sättel, sind bereits um die 20 Euro zu haben. Mit dem weiteren Equipment kommst du beim selber färben bereits ab ca. 40 Euro zu einem Ergebnis, dass einen deutlichen Unterschied zu vorher deutlich sichtbar macht.
Jetzt hast du eine Erklärung an der Hand, um das Färben direkt selbst auszuprobieren. Wenn du zuerst an einer kleinen Stelle das Färben ausprobierst, dann weißt du gleich zu Anfang, ob du dich an größere Stellen wagen kannst.
