Dressur im Springsattel reiten – geht das?

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Das Reiten mit meinem Pferd Harki ist eine meiner größten Leidenschaften, und unser Springsattel ist ein zentraler Bestandteil unseres Reitalltags. Die Frage, ob man in einem Springsattel ausschließlich springen kann oder ob auch Dressurübungen möglich sind, stellte sich mir bald. Da ich Harki gerne vielseitig trainiere, war es mir wichtig herauszufinden, wie flexibel unser Springsattel wirklich ist.

Flexibilität des Springsattels

Als ich begann, mich intensiver mit dieser Frage auseinanderzusetzen, stellte ich fest, dass das Dressurreiten im Springsattel grundsätzlich möglich ist. Natürlich unterscheidet sich der Dressursitz deutlich vom Springsitz. In einem Springsattel sitzt man in der Regel etwas weiter vom Pferd entfernt, da der Sattel so konstruiert ist, dass er dem Reiter mehr Bewegungsfreiheit über den Sprüngen bietet. Ein Dressursattel hingegen fördert eine tiefere und engere Verbindung zum Pferd, was eine präzisere Hilfengebung ermöglicht.

Persönliche Erfahrungen

Meine erste Erfahrung mit Dressurarbeit im Springsattel war überraschend positiv. Ich war zunächst skeptisch, ob ich die nötige Stabilität und Präzision erreichen könnte, die für korrekte Dressurübungen erforderlich sind. Doch Harki und ich nahmen die Herausforderung an. Ich stellte fest, dass es durchaus möglich war, eine feine und klare Kommunikation mit ihm aufrechtzuerhalten, obwohl der Sitz weniger tief war als in einem Dressursattel.

Besonders hilfreich war, dass Harki bereits gut ausgebildet und an verschiedene Reitstile gewöhnt war. Er reagierte auf meine Hilfen, unabhängig davon, ob ich im Dressursattel oder im Springsattel saß. Natürlich musste ich mich etwas anpassen und bewusster reiten, um die Unterschiede im Sitz auszugleichen, aber mit der Zeit wurde es immer natürlicher.

Vorteile und Herausforderungen

Ein klarer Vorteil des Reitens im Springsattel war die Flexibilität. Nach einer intensiven Dressureinheit konnten wir ohne Sattelwechsel direkt zu Springübungen übergehen. Dies machte unsere Trainingseinheiten effizienter und abwechslungsreicher. Außerdem ermöglichte mir der Springsattel, auch im Gelände eine gute Kontrolle zu behalten, was für längere Ausritte und Geländesprünge ideal war.

Die größte Herausforderung war jedoch, die feine Abstimmung und die genaue Hilfengebung beizubehalten, die in der Dressur so wichtig sind. Der Springsattel bietet nicht die gleiche Tiefe und Unterstützung wie ein Dressursattel, was bedeutet, dass ich mehr darauf achten musste, meine Beine und mein Gewicht korrekt zu platzieren. Es erforderte mehr Körperbewusstsein und Balance, um die Dressurlektionen korrekt auszuführen.

Dressur vs. Springen: Was unterscheidet die Sättel?

Der Springsattel ist auf die Entlastung des Pferderückens ausgelegt. Über dem Sprung kannst du durch die kürzeren Bügel aus dem Sattel aufstehen und so dein Gewicht komplett in die Bügel verlagern.

Im Springsattel wird dieser Sitz durch die nach vorne geschnittenen Pauschen ermöglicht. Dein Bein ist kürzer und angewinkelter. Der leichte Sitz ist im Springen erwünscht und wird bei längeren Galoppreprisen und über den Hindernissen gefordert.

Die Sitzfläche ist flach und lässt dich schneller aus dem Sattel aufstehen. Bei der Landung nach dem Sprung kannst du leicht über dem Sattel sitzen und berührst nicht den Hinterzwiesel. Dieser ist flach und bietet dir im Springsattel weniger Begrenzung als im Dressursattel.

Der Dressursattel bietet alle Voraussetzungen für einen langen, gestreckten und aufrechten Sitz nah am Pferd.

Mit gerader Pausche und langen Bügeln sitzt du aufrecht und mit langem Bein. Dein Sitz wirkt unmittelbarer auf dein Pferd ein. Auch die Sitzfläche ist tiefer geschnitten: das Hinterzwiesel ist höher und dadurch wird der Reiter in seine Position gesetzt.

Wenn du mehr über den Dressursattel erfahren möchtest, haben wir dir hier einen eigenen Beitrag über den Dressursattel zusammengestellt.

Im Gegensatz zum Dressursattel bietet der Springsattel einen flachen Sitz, der genügend Bewegungsspielraum während des Sprunges bietet. Gerade nach dem Sprung sorgt die flache Sitzfläche für ausreichend Platz, um während der Landung nicht auf dem Hinterzwiesel zu landen.

Was bedeutet es, im Springsattel Dressur zu reiten?

Einige Springsättel haben starke Pauschen und zusätzlich zu den vorderen auch hinten Wadenpauschen. Solltest du aufgrund dieser Pauschen keinen Dressursitz einnehmen können, kannst du versuchen diese abzunehmen. Meist sind die Pauschen aufgeklettet oder angeschraubt.

Damit du im Springsattel genügend Einwirkung auf dein Pferd hast und die dosierten, genauen Schenkel- und Kreuzhilfen geben kannst, solltest du deine Bügellänge überprüfen.

Oft reicht es, wenn du die Bügel um ein paar Löcher verlängerst. Wer aufgrund der Pauschen keinen Dressursitz einnehmen kann oder die Pauschen nicht demontieren kann, kann die Bügel überschlagen.

Mit überschlagenen Bügeln kannst du im Springsattel einen natürlichen Dressursitz einnehmen. Dein Bein wird lang genug, um punktgenaue Hilfen zu geben.

Alle diese Tipps sind nur ein Versuch, den für das Springen gedachte Springsattel gelegentlich zum Dressurreiten zu verwenden. Ein gut ausgebildetes Pferd lässt sich natürlich in jedem Sattel Dressurreiten. Trotzdem bietet ein Dressursattel die idealen Voraussetzungen für die Dressur.

Im Springsattel wirst du gerade in höheren Lektionen, wie zum Beispiel der Versammlung, an deine Grenzen stoßen. Die erforderlichen Gewichts- und Schenkelhilfen sind für den Springsattel nicht ausgelegt.

Falls du dich jetzt fragst, ob du im umgekehrten Fall auch im Dressursattel springen kannst, sieh dir hier unseren Beitrag an. Auch die umgekehrte Variante ist möglich, beinhaltet jedoch auch Einschränkungen, die du kennen solltest.

Mir fällt das Dressurreiten im Springsattel einfacher

Viele Reiter haben das Gefühl, dass das Reiten im Springsattel etwas einfacher ist. Gerade beim Aussitzen schwingt man besser mit.

Dies kann daran liegen, dass viele Reiter im Dressursattel mit möglichst langen Bügeln reiten. Das Ziel ist der gestreckte Sitz, der sich mit zu langen Bügeln jedoch nicht erreichen lässt. Wenn der gewählte Dressursattel dich gleichzeitig zu sehr einengt, dann kippst du durch die großen Pauschen ins Hohlkreuz.

In dieser eingeengten Position blockiert dann oft die Hüfte, ein lockeres Mitschwingen wird so unmöglich.

Im Gegensatz dazu sitzt du im Springsattel mit kürzeren Bügeln und damit nicht im Hohlkreuz. Das Mitschwingen in allen Gangarten wird einfacher. Dies könnte der Grund sein, warum dir das Sitzen im Springsattel leichter fällt.

Um dein Sitzgefühl im Dressursattel zu verbessern, solltest du es mit kürzeren Bügeln probieren. Zusätzlich solltest du darauf achten Dressursättel mit genügend Bewegungsspielraum zu verwenden. Wenn du eingezwängt hinter dicken Pauschen sitzt, bleibt dir wenig Raum für ein lockeres Mitschwingen.

Unsere Erfahrungen bei der Dressur mit einem Springsattel zu reiten

Das Erlebnis, Dressur im Springsattel mit unserem Pferd Harki zu betreiben, war eine außergewöhnlich bereichernde Erfahrung, die unsere Perspektive auf das Training erweiterte und unsere Fähigkeiten als Reiter auf eine neue Ebene hob. Als wir die Idee hatten, Dressurarbeit im Springsattel auszuprobieren, hatten wir zunächst einige Bedenken. Ein Springsattel für Dressurübungen schien unkonventionell zu sein, aber unsere Neugier und Bereitschaft, neue Wege zu erkunden, trieben uns an, es dennoch zu versuchen.

Die Umstellung auf den Springsattel war anfangs eine spannende Herausforderung. Der Sattel fühlte sich leichter an und bot weniger Struktur als ein traditioneller Dressursattel, was eine gewisse Umstellung erforderte. Doch zu unserer Freude schien sich Harki erstaunlich schnell an den neuen Sattel zu gewöhnen. Er zeigte keinerlei Anzeichen von Unbehagen oder Widerstand, was uns ermutigte, weiterzumachen.

Während unserer Dressurübungen im Springsattel wurden wir angenehm überrascht. Die flache Sitzfläche und die kürzeren Sattelblätter ermöglichten uns eine enge Verbindung zum Pferd und eine größere Bewegungsfreiheit. Dadurch konnten wir unsere Hilfengebung verfeinern und feinere Signale an Harki senden. Es war erstaunlich zu sehen, wie er auf diese präzisen Hilfen reagierte und seine Bewegungen mit bemerkenswerter Leichtigkeit und Ausdruckskraft ausführte.

Besonders beeindruckend war, dass Harki die Freiheit und Beweglichkeit im Springsattel zu schätzen schien. Im Gegensatz zu einem schwereren Dressursattel schien er sich weniger eingeschränkt zu fühlen und konnte sich frei und ungehindert bewegen. Seine Bewegungen waren fließend und kraftvoll, was zu einer verbesserten Ausdruckskraft und Balance in unseren Dressurübungen führte.

Ein weiterer Vorteil des Springsattels war seine Vielseitigkeit. Nach dem Dressurtraining konnten wir nahtlos zu Springübungen übergehen, ohne den Sattel wechseln zu müssen. Dies machte das Training effizienter und ermöglichte es uns, verschiedene Disziplinen in einer Trainingseinheit zu kombinieren.

Insgesamt war unsere Erfahrung mit Dressur im Springsattel mit Harki äußerst positiv und eröffnete uns neue Horizonte im Training. Der Springsattel erwies sich als überraschend vielseitig und gut geeignet für unsere Dressurarbeit. Diese Erfahrung hat uns gezeigt, dass es sich lohnt, offen für neue Ansätze und Möglichkeiten zu sein, und dass das richtige Werkzeug oft weit über die traditionellen Grenzen hinausgehen kann.

Die Mischung von Springen und Dressur: Vielseitigkeitssattel

Wenn du weder der Dressur noch dem Springen zugeordnet bist und beide Disziplinen reitest, dann gibt es mit dem Vielseitigkeitssattel eine Lösung. Dieser Sattel ist zwischen Dressur und Springen angesiedelt und verbindet die beiden.

Es ist im Vielseitigkeitssattel einerseits möglich mit kürzeren Bügeln zu Springen. Dies ist durch die nach vorne geschnittenen Pauschen möglich. Damit kann ein leichter Sitz eingenommen werden und der Rücken über dem Pferd entlastet werden.

Für die Dressur können die Bügel länger geschnallt werden. Keine Pauschen hindern den langen, gestreckten Sitz. Die Sitzfläche ist nicht durch ein hohes Hinterzwiesel eingezwängt.

Trotzdem ist ein Vielseitigkeitssattel immer noch ein Kompromiss. Möchtest du in einer Disziplin schwerpunktmäßig reiten, solltest du überlegen in einen speziellen Dressur- und Springsattel zu investieren.

Es gibt noch mehr wissenswertes über den Vielseitigkeitssattel. Sieh dir für mehr Infos dazu unseren Artikel Vielseitigkeitssättel an.

Fazit: Warum du im Springsattel auch Dressur reiten kannst

Dressur zu reiten ist im Springsattel grundsätzlich möglich.

Jedoch wirst du im Springsattel, der nur fürs Springen ausgelegt ist, in der Dressur an deine Grenzen stoßen. Mit denen in der Dressur benötigten Kreuz- und Schenkelhilfen kannst du in einem richtigen Dressursattel leichter einwirken.

Der im Springen benötigte Sitz unterscheidet sich vom Dressursitz. Um den leichten Sitz einzunehmen, werden kürzere Bügel verwendet. Damit entlastet du über dem Sprung den Rücken deines Pferdes.

Die Dressur verwendet leichte und fast unsichtbare Kreuz- und Schenkelhilfen. Diese werden mit einem gestreckten und sehr nahem Sitz am Pferd ermöglicht. Viele Dressursättel haben einen tiefen Sitz und begrenzen das Bein mit einer starken Pausche.

Als Mittelweg kannst du den Vielseitigkeitssattel wählen, wenn du mit einem Sattel Springen aber auch Dressur reiten möchtest.

Dieser bietet dir die Mischung aus beiden Disziplinen. Wer höhere Lektionen anstrebt, sollte sich während der weiteren Ausbildung für einen Dressur- oder Springsattel entscheiden.

Wir haben auch schon im Springsattel etwas Dressur geritten. Für uns ist das auch immer eine gute Probe, ob das Pferd gut und sicher an den Hilfen steht.

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