Du kannst dich nicht entscheiden, ob du einen baumlosen Sattel oder einen Fellsattel ausprobieren möchtest? Vielleicht gibt dir der baumlose Sattel ein sicheres Gefühl beim Reiten oder dir behagt die Gemütlichkeit im Fellsattel mehr?
Beide Formen könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie ergänzen sich aber auch.
Wir zeigen dir die Unterschiede zwischen einem baumlosen Sattel und einem Fellsattel. Beide Sättel haben Vor- aber auch Nachteile, die du vor dem Kauf unbedingt kennen solltest.
Was ist ein baumloser Sattel?
Baumlose Sättel haben keinen Sattelbaum – das ist schon das ganze Geheimnis. Damit ist ein baumloser Sattel flexibler, da kein Sattelbaum den Kern des Sattels stabilisiert.
Baumlose Sättel müssen auch dem Pferd angepasst werden, haben jedoch den Vorteil, dass kein starrer Sattelbaum auf die Schulter oder den Widerrist drückt.
Die Flexibilität ermöglicht dem Pferd eine freiere Bewegung, da sich der Sattel unter dem Pferd mehr bewegen kann.
Durch diese Biegsamkeit ist ein Anpassen nicht so oft notwendig, da der baumlose Sattel sich der Veränderung des Rückens, einmal angepasst, anpassen kann.
Vorteile baumloser Sattel
Durch den fehlenden Sattelbaum ist der Sattel sehr beweglich. Du kannst den Sattel in alle Richtungen bewegen. Er lässt sich also auch zusammendrücken.
Trotzdem ist eine Steifheit gegeben, wodurch der Sattel stabil genug bleibt. Neben Dressur und Geländeritten kann mit einem baumlosen Sattel auch gesprungen werden.
Durch die Flexibilität im Sattel hat dein Pferd mehr Bewegungsfreiheit. Da das starre Kopfeisen fehlt, kann dein Pferd seinen Bewegungsablauf lockerer und leichter ausführen, als es dieses mir starrem Baum tun würde.
Einige Reiterstimmen beschreiben das Gefühl im Sattel als näher am Pferd, da die Beweglichkeit des Sattels jede Bewegung des Pferdes spürbar macht und man so näher am Pferd ist.
Je nach Modell kannst du den Steigbügelriemen über oder unter dem Sattelblatt führen.
Nachteile baumloser Sattel
Auch bei einem baumlosen Sattel ist es wichtig, auf die richtige Passform zu achten. Es wird oft argumentiert, dass ein zu langer baumloser Sattel dem Pferd keinen Schaden zufügt.
Egal bei welchem Sattel, es ist für dein Pferd wesentlich gesünder, wenn der Sattel nicht über die letzte Rippe hinaus ragt, bei der dein Pferd den Sattel noch tragen darf.
Am baumlosen Sattel sollte die Steigbügelaufhängung im Idealfall so befestigt sein, dass dein Pferd keinen punktuellen Druck erhält.
Wenn ihr im Sattel aber zu weit hinten sitzt, kann das deinem Pferd dennoch unangenehm sein. Es müssen nicht unbedingt große Widersetzlichkeiten auftreten.
Es genügen auch Muskelverspannungen, die vom Sattel ausgelöst werden.
Die Flexibilität des Sattels kann auch als schwammiges Sitzgefühl wahrgenommen werden. Die Hilfen sind nicht mehr präzise und können gerade junge Pferde, die noch nicht sehr erfahren sind, verwirren.
Zudem muss sich der Sattel erst setzen. Wenn du den Sattel regelmäßig im Gebrauch hast, passt er sich deinem Pferd noch mehr an.
Unter den Sattel gehören auf jeden Fall gute Satteldecken, möglichst mit Einschubtaschen für Polstermaterial. Ohne eine zusätzliche Polsterung eignen sich die Sättel nicht unbedingt für lange Tagestouren.
Preislich sind baumlose Sättel, so wie bei allen Sätteln, auch hinsichtlich ihrer Qualität sehr unterschiedlich. Je günstiger, umso anfälliger kann der Sattel werden. Das heißt aber nicht unbedingt, dass ein teurer baumloser Sattel gut ist.
Was ist ein Fellsattel?
Ein Fellsattel hat keinen Sattelbaum. Der Sitz ist mit Fell ausgekleidet und hat je nach Ausrichtung andere Galerien.
Es gibt unterschiedliche Fellsattel-Größen: So gibt es für Ponys, Warmblüter und sogar Kaltblüter eigene Größen und Modelle zu kaufen.
Ob für die Dressur oder einen Ausritt, der Fellsattel kann auch zum Springen genutzt werden.
Unter der Sitzfläche selbst ist, anders als beim Reitpad, eine Form von Sattelkissen angebracht. Die meist anklettbaren Kissen bieten daher eine gute Wirbelsäulenfreiheit und drücken in der Theorie nicht auf.
Vorteile Fellsattel
Der beliebte Fellsattel wird bereits von vielen Reitern verwendet. Vorteile sind dabei:
- bequemes Sitzgefühl
- günstiger als ein herkömmlicher Sattel
- näher am Pferd
- für dein Pferd sehr bequem da nachgiebig
So ähnlich wie ein Reitpad ist ein Fellsattel sehr bequem und günstig. Jedoch gibt es heute bereits teurere Fellsättel, die an den Preis eines normalen Sattels heranreichen.
Anders als das Reitpad, was wirklich nur ein „Pad“ ist, hat der Fellsattel meist geringe Pauschen, anklettbare Sattelkissen mit Fellüberzug sowie eine Art Hinterzwiesel.
Vorteil des Fellsattels ist, dass er Vorkehrungen für die Widerristfreiheit als auch ausreichenden Abstand zur Wirbelsäule trifft.
Im Winter ist das Sitzgefühl in einem Fellsattel richtig angenehm. Du freust dich bestimmt auf das flauschige Sitzgefühl, wenn die Temperaturen sich dem Gefrierpunkt annähern.
Gerade im Winter ist das Reiten im Fellsattel sehr angenehm, da das Fell zusätzlich von unten wärmt.
Einige Reiter legen das Reitgefühl als Vorteil aus, anderes jedoch als Nachteil. Dies musst du für dich selbst entscheiden.
Im positiven Sinne sitzt du näher am Pferd und spürst intensiver alle Bewegungen und Schiefen, die dein Pferd hat und macht.
Für dein Pferd ist der Vorteil der Biegsamkeit des Fellsattels, ähnlich wie beim Reitpad, für seine Bewegung von Vorteil. Keine starren Ortenden (das sind die Enden deines Kopfeisens im herkömmlichen Sattel) stoßen in seine Schulter.
Unter deinem Fellsattel kannst du Lammfellschabracken nutzen. Dann profitiert dein Pferd auch von den positiven Eigenschaften. Bei deiner Entscheidung, ob sich noch mehr Lammfell unter dem Fellsattel lohnt, kannst du dich hier besser informieren.
Nachteile Fellsattel
Da wir bereits einige Zeit lang selbst einen Fellsattel besessen haben, wissen wir, welche Nachteile ein Fellsattel mit sich bringt:
- für schwierige Sattellagen nicht geeignet
- Steigbügel sind nur zum Federn geeignet, keine aktive Nutzung (bei einigen Fellsätteln)
- Fellsättel können dich zu weit nach hinten setzen
Ein Fellsattel ist aufgrund seines nicht vorhandenen Sattelbaumes oder einer anderen Stützkonstruktion für schwierige Sattellagen nicht geeignet. Sollte dein Pferd einen starken Widerrist oder eine geschwungene Sattellage haben, kann der Fellsattel im Zweifel nicht die nötige Widerristfreiheit bieten und Druckstellen verursachen.
Bei der Nutzung von Steigbügeln gehen die Meinungen auseinander. Es gibt einerseits Ringe, an denen du die Steigbügelriemen am Fellsattel befestigen kannst.
Dann sind fest verbaute Steigbügelanbringungen auch vertreten. Dies hängt ganz von deinem gewählten Fellsattel ab.
Klettsteigbügel eignen sich hier deutlich besser als herkömmliche. Der Steigbügel dient hierbei nur als Unterstützung und sollte wenig bis kaum belastet werden. Gegen ein gelegentliches Leichttraben oder Springen ist nichts einzuwenden.
Nachteilig ist jedoch, dass bei häufiger Nutzung deines Fellsattels, das Fell langsam seine flauschige Eigenschaft verlieren wird.
Je nachdem, wie der Aufbau bei deinem Fellsattel ist, wirst du mit einem platten Fell doch härter sitzen.
Damit dein Fellsitz auch lange gemütlich bleibt, ist also eine stetige Pflege unerlässlich. Gerade bei Regen, Frost und allem, was deinem Fell auf deinem Fellsattel zusetzt, ist ein extra Augenmerk auf die richtige Pflege wichtig.
Einen weiteren Nachteil kennen wir von unserem eigenen Fellsattel.
Für das Standard-Pferd mit Standard-Sattellage ist dies sicherlich kein Problem, wenn dein Pferd einen kurzen Rücken hat oder viel Schwung, solltest du jedoch darauf achten: Fellsättel sollten dich immer in den Schwerpunkt setzen.
Fazit baumloser Sattel oder Fellsattel
Je nach eigener Vorliebe kann sich für dich der baumlose Sattel oder der Fellsattel lohnen. Beide Formen sind ohne starren Baum vorhanden und können deinem Pferd zu mehr Beweglichkeit helfen.
Während du bei einem baumlosen Sattel mehr das Gefühl von einem Sattel haben kannst, ist es im Fellsattel, wie der Name schon sagt, durch das Fell weicher.